Schirmitz - Eine Gemeinde stellt sich vor
Ein Blick auf die Landkarte und man findet Schirmitz ein wenig süd-östlich der Stadt Weiden, dem Zentrum unserer Region. Schirmitz liegt an der Waldnaab, einem Fluss, der die Oberpfalz von Nord nach Süd nahezu vollständig durchquert (im späteren Verlauf nur noch als Naab bezeichnet). Östlich von Schirmitz erstrecken sich die ersten Ausläufer des Oberpfälzer Waldes, welche das Gelände hügelig und landschaftlich attraktiv machen. So hat man von der Erhebung im südöstlichen Gemeindegebiet an der Straße nach Bechtsrieth einen wunderbaren Panoramablick über die gesamte Weidener Bucht. Die traumhafte Aussicht gewährt einen Blick auf die Türme der Weidener Altstadtkirchen Sankt Michael und Sankt Josef, den Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, bis hin zu den beeindruckenden Basaltkegeln von Parkstein und Rauher Kulm.
Der Naturpark „Nördlicher Oberpfälzer Wald“ ist ungefähr 138 000 Hektar groß. Zu ihm gehören der gesamte Landkreis Neustadt/WN, die Stadt Weiden und ein Teil des Landkreises Tirschenreuth. Drei weitere Naturparke schließen sich an: Im Norden der Steinwald, im Westen der Naturpark Fränkische Schweiz/ Veldensteiner Forst und im Süden der Naturpark Oberpfälzer Wald. Die Landschaft im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald ist sehr abwechslungsreich. Zwischen seinem tiefsten Punkt im Naabtal bei Luhe und der höchsten Erhebung, dem Entenbühl nahe der Grenze zu Tschechien, liegen gut 500 Meter.
Schirmitz ist eine von 38 Gemeinden des Landkreises Neustadt/WN (Regierungsbezirk Oberpfalz). Im Osten und Süden stößt die Gemeinde Schirmitz an die ebenfalls dem Landkreis Neustadt/WN angehörenden Gemeinden Bechtsrieth und Pirk. Im Norden und Westen grenzt sie an die Stadt Weiden. Schirmitz ist seit der Gebietsreform Sitz der Verwaltungs-gemeinschaft mit den 4 Mitgliedsgemeinden Bechtsrieth, Irchenrieth, Pirk und Schirmitz.
Der Ort liegt geographisch gesehen auf 49 Grad 38 Minuten nördlicher Breite und 12 Grad 10 Minuten östlicher Länge auf einer Höhe von etwa 390-450m über dem Meeresspiegel.
Die vielseitige Infrastruktur, die Ausweisung neuer Wohngebiete und die landschaftlich schöne Lage haben dazu beigetragen, dass sich in der Gemeinde Schirmitz in den vergangenen Jahren viele Neubürger nieder gelassen haben. In den letzten Jahrzehnten hat sich die nur 5 km² große Gemeinde mit etwa 2.100 Einwohnern von einer landwirtschaftlich geprägten Kommune zu einer leistungsfähigen Kommune modernster Ausprägung entwickelt. Für Schirmitz gilt der Slogan "Stadtnah und naturnah Wohnen". Die unmittelbare Nähe zu Weiden, dem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der nördlichen Oberpfalz, ist damit ein weiterer Aspekt, der die Gemeinde Schirmitz als Wohnstandort sehr attraktiv macht.
Die Grundschule mit täglicher Schulkindbetreuung bis um 17 Uhr, der Kindergarten mit Kinderkrippe, in der bereits Kinder ab dem 1. Lebensjahr aufgenommen werden, eine Zahnarztpraxis, Sporthalle mit Kegelbahn, Sportplatz mit Tennisplätzen und eine Stützpunktfeuerwehr verdeutlichen beispielhaft die breite Palette der infrastrukturellen Einrichtungen. Metzgereien, Bäckerei und ein Gartenfachbetrieb dienen der Grundversorgung. Das weitere Warenangebot wird in der nahen Stadt hervorragend abgedeckt. Weiterführende Schulen (Realschule, Staatl. Wirtschaftsschule, Gymnasium , FOS/BOS und Fachhochschule) sind mit dem sehr gut ausgebauten ÖPNV auf kurzem Weg in Weiden leicht zu erreichen.
Über die beiden zentralen Straßenachsen A93 (Ausfahrt Weiden Süd in unmittelbarer westlicher Nähe) und der B22 (im Nordosten von Schirmitz) ist die Gemeinde mit dem PKW sehr gut zu erreichen. Der Bahnhof Weiden mit Verbindungen nach München, Nürnberg oder Hof liegt ca. 3 km entfernt, die Kreisstadt Neustadt/WN ist mit dem PKW gut zu erreichen.
Geschichte
Schirmitz gilt als eine der ältesten Siedlungen in der Weidener Bucht. Für diese Feststellung spricht auch die Tatsache, dass Schirmitz eine Urpfarrei in der Region ist. Eine erstmalige urkundliche Datierung ist jedoch erst im Jahr 1223 aufzufinden. Ein gewisser Marcward von Schirnwitz tritt dort als Zeuge in einer Urkunde zwischen Diepold von Leuchtenberg und Heinrich von Ortenburg-Murach auf. Wer Schirmitz wirklich gegründet hat, lässt sich jedoch nicht mehr nachweisen. Aufgrund des ungewöhnlichen Namens ging man lange davon aus, dass aus dem Osten vordringende Slawen die Urväter gewesen seien. Von Dr. Schuster, dem Verfasser der Schirmitzer Heimatchronik, wurde diese These jedoch stark angezweifelt. Er schrieb die Ursprünge der Siedlung den germanischen Skiren zu.
Historisch bewiesen ist jedoch, dass Schirmitz Jahrhunderte lang an einer der bedeutendsten Handelsrouten der Region lag: der Magdeburger Straße. Sie verlief von Süden nach Norden quer durch die Oberpfalz in Richtung Elbe. Obwohl vom Verlauf dieser Straße kaum mehr Spuren vorhanden sind, so kann man als sicher feststellen, dass in Schirmitz die alte Trasse noch so wie vor vielen hundert Jahren durch den Ort führt. Die heutige Hauptstraße ist in weiten Bereichen mit der mittelalterlichen Route identisch. Ein Hinweis auf die Vergangenheit ist der lang gezogene Ortskern mit dem Charakter eines Straßendorfes. Da auf der Magdeburger Straße unter anderem auch kostbares Salz und Bernstein transportiert wurden, wird sie auch „Salzstraße“ oder „Bernsteinstraße“ genannt.
Trotz der günstigen Lage an der Magdeburger Straße war die weitere Entwicklung von Schirmitz vor allem durch die Grenzlage am Rand des früheren Leuchtenberger Herrschaftsgebietes zur Herrschaft Parkstein wesentlich behindert. Ständige Grenzstreitigkeiten und die Wirren des 30jährigen Krieges, unter denen der Ort sehr zu leiden hatte, taten das Übrige. Später war Schirmitz Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark der Freiherren von Hannakam, deren Sitz Schirmitz war. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Sehenswert ist der Geschichtsbrunnen beim Rathaus. Das Werk des Neustädter Bildhauers Max Fischer erzählt die Geschichte des Ortes. Im Mittelpunkt steht der frühere Pfarrpatron Jakobus der Ältere mit seinen Attributen Wanderstab, Muschel und Buch. Jakobus gilt auch als Patron der Händler und ist damit gleichzeitig ein Hinweis auf die Lage des Ortes an der damaligen Magdeburger Straße. Im Granitsockel sind die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1223 und der erste schriftliche Hinweis auf die Pfarrei aus dem Jahr 1326 eingelassen.
Pfarrei
Die Pfarrei Schirmitz umfasst neben der Gemeinde Schirmitz auch die heute noch mit betreuten Orte Bechtsrieth und Trebsau. Früher gehörten auch noch Pirk und Tröglersricht zum Gebiet der Pfarrei.
Im Ortsgebiet von Schirmitz existieren zwei Kirchen: die Jakobskirche (im Volksmund "Alte Kirche") und die Pfarrkirche "Maria Königin" ("Neue Kirche"). Bis zum Jahr 1958 war die Jakobskirche die einzige Kirche in Schirmitz und damit als Pfarrkirche auch Zentrum des religiösen Lebens. Sie liegt (zusammen mit Friedhof, Pfarrhaus, altem Kindergarten bzw. heutiger "Jakobsklause") am südlichen Ortsausgang von Schirmitz.
St. Jakobus ist eine Chorturmkirche, die wohl um das Jahr 1300 erbaut wurde. Typisch hierfür ist der direkt über dem Altarraum gebaute Turm, an dem sich ein einschiffiges Langhaus anschließt. Die Kirche ist im Kern mittelalterlich. Ausgestaltet ist sie im Stile der Gründerzeit, einem Stil, der in Bayern inzwischen sehr selten ist. In den 80er Jahren wurde das Bauwerk behutsam restauriert. Die drei Altäre stammen ebenso wie die Kanzel aus der Zeit um 1754. Gewidmet sind sie Jakobus dem Älteren (Hauptaltar), Stephanus (rechts) und Maria Königin (links). Die Malereien an der Decke sind erst in der zweiten Hälfte des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts angebracht worden und zeigen die Himmelfahrt Mariens.
Im Jahr 1957 wurde der Grundstein für die neue Pfarrkirche "Maria Königin" gelegt. Der symbolische Grundstein ("lapis primarius") ist im Sakristei-Bereich der neuen Kirche zu sehen. Seitdem ist „Maria Königin“ die Pfarrkirche der Gemeinde Schirmitz. Die Jakobskirche wird dagegen vor allem für Hochzeiten, Beerdigungen und vereinzelte Gottesdienste genutzt.
Besonders erwähnenswert ist auch der Friedhof, der mit seinen schlichten Holzkreuzen in Bayern als einzigartig gilt. Die Pfarrei machte in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus der Not eine Tugend und verbannte jegliche steinerne Grabeinfassung aus dem Gottesacker. Das Ende der „Steinzeit“ hatte viele neue Ideen bei der Gestaltung mit Blumen und anderen Pflanzen zur Folge. Ironie des Schicksals ist, dass ausgerechnet die letzte Ruhestätte des aus Pressath stammenden Pfarrers Johann Baptist Schwindl nun doch ein steinerner Grabstein ziert, obwohl doch er es gewesen war, der als Pfarrer von Schirmitz die Neugestaltung des Friedhofs veranlasst hatte.